

Es ist soweit, über Baden und den Südschwarzwald lacht die Sonne, was ich zum Anlass nehmen die “Rest-Etappen” in Angriff zu nehmen. Ich steige also dort ein, wo ich vor etwa fünf Wochen unterbrochen hatte. Wow – wie die Zeit verfliegt…
Ich habe mich für die Westvariante entschieden. Die bevorstehende Etappe hat 27Km und beginnt eigentlich in Oberzarten. Die 5Km vom Titisee nach Oberzarten exklusive.
Wie sich noch erweisen wird kommen auch noch etwa 4Km Umleitung hinzu, was die gelaufene Tagesleistung auf ordentliche 36Km hebt.
Die Höllentalbahn setzt mich pünktlich um 7:50h in Titisee aus. Schon jetzt ist es mollig temperiert und ich entledige mich meiner Jacke nach nicht einmal 100 gelaufenen Metern. Getrost kann ich diese in den Tiefen meines Rucksacks verschwinden lassen, denn ich werde sie nicht mehr benötigen.
Es ist noch recht still am Titisee, einer der Hotspots des Südschwarzwald. Ausser einer kleinen asiatischen, wild gestikulierenden Frühaufstehergruppe, bin ich alleine unterwegs.
Am See entlang geht es rechts ab in den Wald.
Schon bald ist auf einer Lichtung eines der heutigen Teilziele, der Feldberg zu sehen.
Durchs Zartenbachtal führt der Weg am für mich schönsten der “dunklen Augen” des Schwarzwalds, dem Feldsee vorbei.
Ein alpiner Steig leitet mich durch den urwaldartigen Fichtenwald hinauf zum Seebuck.
Von dort weiter durchs “Tor zum Höchsten…”
auf den Gipfel des Feldbergs.
Mit 1495m nicht nur der höchste Punkt Deutschlands ausserhalb der Alpen, sondern für mich auch einer mit der schönsten Fernsicht.
Es offenbart sich ein einmaliger 360° Panoramablick. Im Westen die Vogesen und in südlicher Richtung das breit gelagerte Alpenpanorama.
Auf einem schmalen Pfad steige ich hinab zur St. Wilhelmer Hütte, dem Bergrücken der bis zum Belchen führt, folgend. Ich passiere den kahlen und lang gezogenen Stübenwasen, aber nicht ohne auf der größten Baumliege der Welt, ein power napping einzulegen.
Nicht zuletzt weil mein noch nicht ganz ausgeheilter Fuss so langsam beginnt mir diese traumhaft schöne Etappe etwas madig zu machen. Ich versuche den “Spielverderber” mit kleinen Pausen und kühlenden “Kneipptret-Einheiten” zu motivieren sich als Teamplayer zu verhalten und jetzt nicht eigene Ansprüche anzumelden.
Noch etwa 10Km bis zum heutigen Etappenziel dem Wiedener Eck. Vorbei an der Passhöhe Notschrei geht es noch mal aufwärts um den Trubelsmattkopf herum.
Das “herum” fällt dann noch etwas “herumiger” aus. Wegen Waldarbeiten ist das letzte Teistück gesperrt und ich bin gezwungen einen nicht unerheblichen Umweg zu laufen.
Jetzt kommt etwas Unmut beim Team unten links auf. Die zusätzlichen Kilometer, nach bereits über 30 geleisteten, setzen meinem Fuss massiv zu und ich nutze jede “Pfütze” ihn zu kühlen und durchschnaufen zu lassen. Je näher ich dem Ziel komme, desto langsamer bewege ich mich vorwärts… Psychologisch mühsam, aber irgendwann kommen dann auch “angeschossene” Schnecken an.
Nach etwa 10,5 Std. checke ich in meiner Unterkunft ein. Ziemlich kaputt aber very happy freue ich mich auf eine Dusche, etwas zu Essen und meinem Fuss die Friedenspfeiffe in Form weiterer “Nichtbewegung” anzubieten.