

Die Dusche war entspannend, das Essen lecker, das Bett bequem (die Sterne für die Bewertung bei booking.com leuchten lichterloh), aber das nervige Team des linken unteren Flügels zickt und wird allmählich lästig aufsässig…
Streick? Oder wie soll ich die etwas schmerzhafte morgentliche Demonstration einordnen. Ich bin schon fast gewillt den schmerzenden Krawallmachern nachzugeben und spiele erste Abbruchszenarien durch.
Erst Mal auf die Terrasse, Wetter checken und durchatmen. Das lebensbejahende Wetter, blauer Himmel und Sonne pur, hat euphorisierenden Einfluss auf mich. Nach kurzer Rücksprache mit Prof. Dr. Jörn fasse ich den Entschluss das “linke Haxen-Team” zwangszubeglücken und setzte auf Schmerztherapie – Rauswandern! Das hat schon Mal funktioniert.
Glücklich über diese Entscheidung lasse ich mir das Frühstück munden und starte um 8.30h zum Endspurt.
Vom Wiedener Eck umrundet der Westweg den Heidstein
und führt hinunter zur Krinne.
Das “Kravall-Team” hat sich tatsächlich beruhigt und folgt meinen Anweisungen dem Kronprinzen des Schwarzwalds einen Besuch abzustatten.
Auf einem kleinen alpinen Pfad geht es hinauf zum Belchen.
Ab und an kann man tief ins Münstertal blicken bevor es dann aus dem Bergwald heraus über die kahle Kuppe direkt auf den Gipfel in 1414m Höhe geht.
Mit einer kleinen Meditation bedanke ich mich bei den Göttern und meinem aufmüppigen Team für den schönen Tag und das Erreichen des Gipfels. Der mystische Steinkreis hier hat in mir spontan dieses Bedürfnis geweckt.
Im Übrigen ist das Belchenhaus seit 1898 das höchstgelegene Gasthaus Baden-Württembergs.
Und die Aussicht auch hier ein Traum. Der Blick reicht über den gesamten Südschwarzwald bis hin zu den Alpen und Vogesen.
Etwa auf 700 Meter Höhe breitet sich das kleine und grosse Wiesental aus, dem der Westweg entgegen strebt.
Ich hingegen entscheide mich nach steilem Abgang zum Hohkelch (1264m)
für eine erneute Konsultation mit Prof. Dr. Jörn. Die Proteste aus der unteren linken Ecke werden wieder eindeutiger und ich entscheide mich mich ab jetzt nicht mehr von der roten Raute, sondern von der blauen Raute leiten zu lassen. Diese führt mich direkt hinab zum Bahnhof in Münstertal und von dort nach Hause.
Die Entscheidung hatte einige Minuten der Reifung benötigt, ist mir dann aber letztlich leicht gefallen. Ab dem Hohkelch bin ich den restlichen Westweg, als ich noch in Weil wohnte, in unterschiedlichsten Varianten gelaufen. Die Strecke über den Blauen nach Kandern und von dort nach Basel waren also schon bezwungen noch bevor ich wusste dass ich jemals den Teil ab Pforzheim laufen würde.
Der Westweg – ein fantastischer Fernwanderweg, gebettet in einzigartiger Natur die bei jedem Wetter Laune macht. Wer je mit dem Gedanken gespielt hat – geht es an, es ist ein tolles Erlebnis.
Danke auch an den Schwarzwaldverein. Der Weg ist perfekt ausgeschildert – tolle Arbeit, vielen Dank.